Mittlerweile ist rund 1 Monat vergangen seitdem ich mit dem Remote Arbeiten in Mexiko begonnen habe. Zu Beginn hatte ich mir einige Grundgedanken zu Remote Work gemacht, die grundsätzlich auch soweit zutreffend sind und geholfen haben mich mental, auf das was kommt, vorzubereiten. Aber nun ist es Zeit für ein Zwischenfazit mit meinen Top Learnings und Herausforderungen!
Gelebte Selbstorganisation
Ein riesiger Vorteil beim Remote arbeiten ist es, dass du deinen Tag selbst organisieren kannst. Natürlich hast du auch als Remote Worker feste wöchentliche Termine, Besprechungen und JourFixe. Aber je nachdem ob und wie der Zeitunterschied ist, hast du viele andere Möglichkeiten.
Ich habe beispielsweise nach den ersten 3-4 Stunden häufig eine Pause gemacht und zu Mittag gegessen, so wie ich es auch im Büro gemacht hätte. Auch im Fitnessstudio war ich häufig, da der Zeitunterschied zwischen Mexiko Stadt und Köln 7 Stunden beträgt und ich daher meine restliche Arbeitszeit auf den Nachmittag legen konnte. Das hätte ich an einem normalen Arbeitstag so einfach nicht machen können. Doch meine Kollegen waren zu dieser Zeit sowieso nicht mehr im Büro und ich konnte meine Zeit anders aufteilen. Solange ich meine ToDos im Griff habe und keine Deadlines verpasse, passt meine Form der Selbstorganisation auch weiterhin für alle Beteiligten.
Geduld haben
Als Remote Worker braucht man Geduld oder man muss sie entwickeln. Zweiteres war bei mir der Fall – sowohl was den Arbeitsalltag anging als auch meinen neuen Wohnort in Mexiko Stadt. Denn wenn kurz das Internet ausfällt oder sogar längerfristig gestört ist, kann man nur geduldig abwarten bis der Fehler behoben ist. Das kann beim Remote Arbeiten in Mexiko genauso gut passieren wie überall sonst. In Mexiko kam es allerdings laut Daten des Stromversorgers CFE (Comisión Federal de Electricidad) aufgrund von Vandalismus im Jahr 2019 vergleichsweise häufig zu Stromausfällen, insbesondere in ärmeren Bundesstaaten wie Sinaloa oder Tamaulipas – insgesamt 61.000x zwischen Januar und Mai 2019.
Ich hatte in der Tat an zwei aufeinanderfolgenden Tagen ein Problem mit der Internetverbindung – dieses Problem hing aber eher mit einer instabilen Stromverbindung zusammen. Denn der Strom fiel an diesen Tagen häufig für eine Sekunde oder weniger aus, sodass natürlich auch der Router im Haus automatisch neugestartet wurde und das Internet für diese Zeit nicht funktionierte. Du kannst dir vorstellen wie viel Geduld man braucht, um sich über solche unberechenbaren Internetausfälle nicht aufzuregen 😉
Am Tag vorher, glücklicherweise einem Sonntag, fiel der Strom sogar komplett aus. Zwar kam am Montag jemand, um es zu reparieren, allerdings zeigte sich durch die kurzen Ausfälle an den zwei Folgetagen, dass der Fehler noch nicht komplett behoben war. Hier war Geduld gefragt – sowohl seitens meiner Kollegen als auch von mir und natürlich auch den anderen Bewohnern des Hauses. Denn ich bin mehrfach aus Videokonferenzen herausgeflogen und meine Kollegen haben geduldig gewartet bis ich wieder zurück war – vielen Dank dafür!
Eine weitere Herausforderung des täglichen Remote Lebens: Mögliche Raumreservierungen für deine Video Calls mit deinem Team kannst du beim Remote Arbeiten natürlich weniger gut verteidigen. Wenn also ein Meeting länger dauert oder ein spontanes Adhoc (Kunden-)Meeting einberufen wurde, kannst du wenig tun, um den Raum zu verteidigen. Dann telefonierst du mit deinen Kollegen während diese am Platz sitzen, was wiederum für die anderen Kollegen störend sein kann.
Außerdem benötigt so manches Feedback ebenfalls länger als man denkt. Abgesehen von Chat Nachrichten, (Video) Anrufen oder E-Mails kannst du nicht viel tun, um Antworten oder Feedback zu einem Dokument zu erhalten. Das „kurz rüber gehen“ entfällt völlig und so können selbst einfache Tasks und Abstimmungen länger dauern als gewöhnlich. Geduld haben ist also beim Remote arbeiten essentiell für deine mentale Gesundheit und deinen Erfolg.
Daher musst du dich…
mit den Kollegen regelmäßig austauschen
Du musst kommunizieren, um alle relevanten Infos zu erhalten. Das hatte ich bereits im Rahmen meiner Planung vermutet, aber in der Remote Praxis zeigte sich erst, wie fundamental die Änderung im Informationsfluss und -austausch wirklich war…
Normalerweise schnappst du vielleicht in der Küche oder auf dem Gang neue Informationen auf, die für deine Arbeit oder die Firma ingesamt wichtig sind. Diese Informationen musst du dir beim Remote arbeiten proaktiv holen. In meinen regelmäßigen Video Calls hatte ich die Möglichkeiten mich mit meinem Team auszutauschen und mir solche Informationen zu beschaffen. Mit den meisten meiner engen Kollegen habe ich mich bisher 1x pro Woche per Zoom ausgetauscht. Das Video Element sollte man hierbei nicht unterschätzen. Denn wir sind empathische Wesen, die besonders viel durch Augen- und Sichtkontakt kommunizieren.
Es ist außerdem wichtig auf Nachrichten und E-Mails möglichst zeitnah zu reagieren, auch wenn man sie nicht direkt bearbeitet. Das beugt Missverständnissen vor! Zwar kann nicht jede Anfrage oder jedes Feedback sofort abschließend bearbeitet werden, aber eine Rückmeldung zeigt deinen Kollegen, dass du die Info wahrgenommen hast – und nicht z.B. Netflix schaust. Diese Erfahrung habe ich gemacht und möchte dir daher ans Herz legen beim Remote arbeiten immer kurz auf E-Mails oder Nachrichten zu antworten!
Eigenmotivation ist gefragt
Wenn du mal einen schlechten Tag hast oder dich nicht fit fühlst, können dir deine Kollegen helfen. Das gilt auch für Remote Kollegen bzw. deine Kollegen vor Ort im Büro. Aber am Ende des Tages ist deine Eigenmotivation entscheidend für deinen Erfolg und deine eigene Wahrnehmung deiner Arbeit. Denn du ownst den Tag und der Tag owned nicht dich 😉
Hierbei hilft es sich Tagesziele zu setzen und diese auch zu erreichen. Denn abgeschlossene (Teil-)Aufgaben motivieren und zeigen dir deinen Fortschritt in Projekten. Was im Büro deine Kollegen machen, können beim Remote arbeiten deine abgehakte Todo Liste, fertige Jira-Tickets oder andere Formen der Dokumentation von Arbeitsfortschritt sein.
Remote Work = hochfokussiertes Arbeiten
Ich habe selten so fokussiert an Aufgaben gearbeitet, wie im Homeoffice oder als Remote Worker. Warum? Du hast sehr wenig Ablenkung. Natürlich muss dein Umfeld dafür stimmen. Dein/e Partner/in sollte deine Arbeitszeit respektieren auch wenn diese möglicherweise in ihrer oder seiner Freizeit liegt. Nur dann kannst du in eine Art hochfokussierten Tunnel gelangen, in dem du deine Arbeit gut, effizient und motiviert erledigen kannst.
Wenn du in einem wuseligen Coworking Space arbeitest, kannst du genauso gut in einem festen Büro arbeiten! Es sei denn, du brauchst diese wuselige Atmosphäre für deine Produktivität 😉 Aber wenn du ein kleines Büro oder eine Office Ecke bevorzugst und du während deiner Arbeitszeiten ungestört arbeiten kannst. Schaffe dir eine gute Arbeitsatmosphäre, sodass du dich wohl fühlst und du wirst du so produktiv wie nie sein.
Remote arbeiten in Mexiko: mein Zwischenfazit
Selbst wenn es die ein oder andere Herausforderung oder auch etwas einsame Momente gab, genieße ich das Remote arbeiten in Mexiko in vollen Zügen. Ich würde jedem empfehlen, der sich grundsätzlich vorstellen kann Remote zu arbeiten, diesen Schritt in seinem Arbeitsleben zu wagen. Ob von zu Hause aus oder aus einem fernen Land ist dabei aus meiner Sicht egal. Doch die Flexibilität, Produktivität und Vereinbarkeit zwischen Arbeits- und Privatalltag ist beim Remote arbeiten einfach großartig. Ich bin sehr froh, dass ich dank meiner Remote Work Packliste auch alle nötigen Gadgets, Stecker, Kabel uvm. dabei habe. So muss ich auch beim Remote arbeiten in Mexiko nicht auf gewohntes verzichten und kann vollkommen produktiv sein.
Hi, ich bin Sven. Als digital Native fühle ich mich im Internet genauso zu Hause wie auf Reisen unter Menschen. Auf meinen Reisen habe ich unzählige einzigartige Erfahrungen gesammelt. Einen Teil davon möchte ich auf Travel-Dos.com mit euch teilen. Wenn ich gerade nicht unterwegs bin, beschäftige ich mit Content Marketing, SEO und vielen anderen digitalen Themen.
2 Antworten
[…] hatte mir zu Beginn einige Grundgedanken zum Remote Arbeiten gemacht. Mittlerweile bin ich wieder in Köln und nahm mir Zeit etwas reflektieren. Nach meinen […]
[…] bleibst du über deine deutsche Krankenversicherung innerhalb der EU versichert. Solltest du deinen Arbeitsort in ein Drittland verlegen, musst du eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung […]